Was könnte aus Deutschland werden, wenn wir wirklich alle Menschen beteiligen würden? – Mit diesem Satz beginnt eine von mir verfasste Fachpublikation über die Beteiligung junger Menschen. Ein Satz, über den bereits viel gestritten wurde. Für manche ist er die Horrorvorstellung einer Republik, in der gar nichts mehr vorangeht. Für mich bedeutet dieser Satz etwas ganz anderes. Er steht für die Idee einer Gesellschaft, in der sich das Gemeinwesen darum bemüht, jeden Menschen zu einem aktiven Teil der Gesellschaft zu entwickeln.
Ständig sagt man mir, was alles unmöglich sei. Es sei unmöglich, alle Jugendlichen einer Kommune zu beteiligen. Das Gegenteil erweist sich in der Praxis als richtig. Man sagt mir, man könne statistische Daten nicht so aufarbeiten, dass jeder Mensch sie versteht. Die Wahrheit ist, es kostet nicht einmal viel Mühe. Man sagt mir, es sei unmöglich, alle Menschen zu beteiligen. Ich bin mir sicher, diese These ist nicht richtig.
Mein Beteiligungsverständnis ist getragen von der Idee der Massenbeteiligung. Für mich gibt es nie zu viele Beteiligte, sondern stets nur zu wenige. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern weit über die üblichen Verdächtigen hinausgehen muss. Wir müssen diejenigen erreichen, die sich auf den ersten Blick selbst nicht zutrauen mitzuentscheiden. Erst wenn das gelingt, wird unsere Demokratie zu dem, was sie sein will: eine Volksherrschaft.
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Erik Flügge entwickelt bundesweit mit Städten, Landkreisen und Gemeinden Beteiligungsmodelle und zählt zu den profilierten Moderatoren für Großveranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern.
